Der Hofnarr Herzog Leopolds

Herzog Friedrich von Österreich und sein Bruder, Leopold von Schwaben, waren über die Befreiung der drei Länder Uri, Schwyz und Unterwalden verbittert. Sie zogen darum ihr Kriegsvolk zusammen, marschierten gegen Zürich und dann in die Alpenländer, um die Vögte zu rächen. Der Weg führte sie von Zug aus durchs Ägerital nach Morgarten. Der herzogliche Hofnarr war auch dabei. Er soll Kuoni von Stocken geheissen haben; andere nannten ihn Heini von Uri. Als Leopold seinen Hofnarren fragte, wie ihm sein Plan gefalle, durch die Talenge von Morgarten ins Land Schwyz einzufallen, antwortete er: "Es gefällt mir nicht recht, weil du dir wohl nur ausgedacht hast, wie du ins eidgenössische Land hineinkommst, aber nicht, wie du wieder herauskommen willst". (nach Lienert/Golowin)

 

Moosflämmli

Nach Beobachtungen alter Leute gab es "Moosflämmli" im grossen Moos in der Schnüerlen, im Feldmoos, im Heimet Moos am Sonnenhang des Rossberges und im Mostel. Die Leute sahen die Flämmchen meistens am Sonntagmorgen, wenn sie in die Frühmesse gingen. Es seien arme Seelen gewesen, die wandeln mussten und sich den Kirchgängern ins Gebet empfahlen. Seit der Einführung der Seelensonntage, wo allmonatlich am ersten Monatssonntag Beichtag war, seien diese armen Seelen erlöst worden und die wandelnden "Moosflämmli" seither nicht mehr gesehen worden. (mündlich)

 

Dr Stockpüüper

Das Gebiet der Schornen soll einst zu Ägeri gehört haben. Durch den Meineid eines Mannes sei es dann an die Gemeinde Sattel gekommen. Er muss jetzt dafür büssen. Mit schwarzem, weitem Mantel und breitem Hut, der ihm ganz auf den Achseln sitzt und keinen Kopf sehen lässt, fliegt er am Zaune, der jetzt die Grenze des einst strittigen Besitztums gegen Ägeri hin bezeichnet, auf und ab oder springt in Sätzen von einem Marchstein zum andern. Dabei tut er sich bisweilen mit Jauchzen (Püpen, Hüpen) kund. Der Zaun steht an einem Berg, den man Stock nennt. Daher der Name des Gespenstes. Ein Pfarrer hat später den "Stockpüüper" in der St. Niklausenkapelle auf der Langenegg gebannt. (nach Lütolf)  

 

Weitere Sagen aus der Gemeinde Sattel finden Sie im Band III der Reihe "Schwyzer Sagen" von Hans Steinegger, erschienen im Riedter-Verlag, Schwyz.